In den letzten Jahren hat die Aufmerksamkeit auf unseren Dünndarm enorm zugenommen. Zu Recht, gebührt ihm auch ein grosser Dank und es ist rühmlich, was er alles für uns tut. Nicht nur bei der Verdauung ist er massgeblich beteiligt, er ist auch ein sehr grosser Teil des Immunsystems (je nach Quelle bis zu 70%).

Und ab all diesem Hype zu Gunsten des Dünndarms vergessen wir … unseren Magen.

Die alte Heilkunde kennt „Drei Kochungen“, was wir heute übersetzen können mit „Drei Verdauungsstufen“.

  • Die erste Kochung findet im Magen statt
  • Die zweite Kochung findet in der Leber statt
  • Die dritte Kochung findet in den Körperzellen statt (in der Zelle, im Zwischenzellraum und im Bindegewebe).

Kann der Magen die erste Kochung nicht gut herstellen, leiden logischerweise die nachfolgenden Kochungen ebenso. In Zahlen: der Magen hat im nüchternen Zustand einen pH-Wert zwischen 1,5 und 2, was ungefähr dem pH-Wert einer Zitrone entspricht. Unser Magen muss sauer sein! Denn, wenn er zu schwach ist (zu wenig sauer), kann er den Nahrungsbrei nicht gut vorbereiten. Dann kann der Dünndarm eine noch so optimale Zusammensetzung der Bakterienkulturen haben, wenn die Vorarbeit des Magens schlecht ist, holt dies auch der Dünndarm nicht mehr auf.

Magensäure-Hemmer: ein Teufelskreis

Und so sind die schwachen Magen häufig diejenigen, die schulmedizinisch mit Protonenpumpenhemmer abgespiesen werden. Sie sogenannten Säureblocker, die im Magen die Säure blockieren, werden häufig eingesetzt bei Reflux oder Sodbrennen. (Die Säureblocker wirken nicht sofort im Magen, sondern werden über den Darm aufgenommen und mit dem Blutkreislauf in die Magenschleimhaut transportiert. In der Magenschleimhaut wird das Enzym gehemmt, welches für die Magensäureproduktion zuständig ist.)

Kurzfristig wirkende Medikamente (der bekannte Renner „Rennie“) neutralisieren die Magenschleimhaut vor Ort (geht also nicht über den Blutkreislauf).

Wenn die Medikamente, welche z.T. monatelang eingenommen wurden, abgesetzt werden reagiert der Magen mit einer nochmals erhöhten Produktion von Säure (und mit entsprechenden Beschwerden). Darum können die Medikamente nicht einfach abgesetzt werden, dies muss heilkundlich begleitet werden.

Und hier gelangen wir an einen interessanten Punkt: wenn der Magen zu wenig sauer ist und der Nahrungsbrei nicht optimal vorbereitet werden kann für die Verdauung, können hier Gründe liegen für Vitaminmangel und – ins besondere Vitamin B12! Wenn Frauen einen tiefen Ferritin-Spiegel haben, kann es auch an der Aufnahme und Verarbeitung liegen, nicht zwingend am Verlust (durch Menstruationsblutung), und es muss daher auch nicht unbedingt nur am Dünndarm liegen (für die Aufnahme).

Ein starker Magen ist also auch ein saurer Magen! Wie können wir ihn im Alltag stärken?

  • Regelmässig warm und gekocht essen, Rohkost dazu aber nicht vor dem Essen (Salat als Vorspeise ist keine gute Idee)
  • Bitterstoffe wecken den Magen (Cynar als Apéritiv ist sehr gut – ohne Alkohol wäre er gesünder 🙂  )
  • vor dem Essen eine kleine Tasse bitteren Tee trinken (Schafgarbe, Löwenzahn, Mariendistel, Melisse, Wermut)
  • Keine kalte Getränke aus dem Kühlschrank
  • kalte und kühlende Speisen in den heissen Sommermonaten geniessen. Aber auch hier – wir unterstützen die Verdauung nachhaltig, wenn wir auch im Hochsommer Gekochtes in unseren Speiseplan integrieren (welche Nahrungsmittel als warm oder kühl betrachtet werden, kannst du hier als Freebie bestellen)
  • Morgens viel Warmes trinken, heissgekochtes Wasser oder Tee. Kaffee anschliessend geniessen.

 

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