Diesen Blog hier habe ich schon gefühlt 41 Mal angefangen zu schreiben, und dies sicher seit mehr als einem Jahr. Gedanklich habe ich diesen Blog bereits lange VOR der Corona Zeit angefangen zu schreiben, du merkst, vor einer andern Zeitrechnung, trotzdem mit viel Herzblut und einer tiefen Bitte an dich, lieber Mann.
Es geht längst nicht nur mir so, sondern ganz vielen TherapeutInnen, dass zum Erstgespräch die Frau kommt und während dem Gespräch einen das Gefühl beschleicht – hier sitzt die falsche Person( *). Hier sollte der Partner sitzen. Oder zumindest AUCH hier sitzen.
Der Ehemann.
Der Partner.
Der Vater der gemeinsamen Kinder.
Wie sag ich‘s denn nun am besten, damit die Message auch richtig ankommt. Es ist so: seit den 70iger Jahren beschäftigen sich viele Frauen sehr intensiv mit sich selber. Sie gehen ins Yoga, nehmen an einem Retreat teil, gehen in viele Therapien, lesen Bücher, lassen sich die Chakren reinigen, gehen ins Mantrasingen, beschäftigen sich mit ihrem Inneren Kind, lösen auf, arbeiten an ihren Schattenseiten – soll ich noch mehr schreiben?? Denn DU Frau, du weisst wahrscheinlich ungefähr, was ich meine.
DU Mann, vielleicht nicht.
Mann denkt vielleicht: Es sind Spleens, es sind Phasen, die offenbar Frauen durchlaufen, im dümmsten Fall vergeudet frau nur das Geld, im besten Fall ist sie für ein paar Wochen besser gelaunt. Jaja, dann soll sie sich doch mit ihren Traumas beschäftigen, ihre Ahnengeschichten auflösen, mehr Selbstliebe praktizieren.
Ich bin seit mehr als 14 Jahren Heilpraktikerin, ich habe viele, sehr viele Geschichten über das Leben gehört, in viele Familiensituationen hinein“gesehen“ (gehört) und muss oft denken, wenn sich nicht endlich etwas IN den Männern tut, dann wird das nichts mehr mit der Heilung im Gesamten. Wenn sich nicht endlich die Männer ihren Themen, ihren Schattenseiten, ihrer Verantwortung stellen, werden wir noch viel mehr Dramen in den Familien haben.
Kinder, die ständig austicken.
Frauen, die immer unzufrieden sind. Die Beziehung innerlich längst abgeschlossen haben, aber dem Frieden zu liebe noch da bleiben.
Versteht mich nicht falsch – nicht jede Krankheit oder Beschwerde, die ein Mensch hat, ist ausschliesslich auf die Eltern, Grosseltern oder die aktuelle Familie zurückzuführen. Wirklich nicht. Ein Husten ist manchmal einfach ein Husten. Verstopfung kommt in den besten Familien vor. Aber wenn sich ein Muster durch viele Generationen zieht, wenn sich die Migräne vom Vater und der Mutter des Vaters nun bei der Tochter zeigt, dann können wir schlecht einfach nur den Föhn oder die Bise beschuldigen.
Oder
„Auf der väterlichen Seite haben alle die Tendenz zu Depression“.
„Bei uns hatte schon der Urgrossvater, die Grossmutter und der Vater Psoriasis“.
„Mein Mann kann seine Gefühle einfach nicht zeigen. Wenn er wütend ist, dann spricht er über Tage nicht mehr mit uns.“
„Seine Haut / Allergie wird von Jahr zu Jahr schlimmer, aber er will sich einfach nicht helfen lassen.“
Wenn solche Sätze fallen, dann ist es höchste Zeit, dass sich die Ehemänner / Väter endlich mit sich auseinander setzen. Mit ihren Krankheiten. Ihren Verletzungen. Ihrer Geschichte.
Die Frauen sind schon seit vielen Jahren dran, haben eine Vorsprung von mehreren Jahrzehnten. Von älteren Frauen weiss ich, dass sie für „komische Therapien“ bis zu zwei Stunden Auto gefahren sind, weil es hier in der Gegend weder einen Homöopathen noch eine Kinesiologin gab. „Damals“ wurden alle schräg angesehen.
Heute ist es so viel einfacher.
Es gibt gute Therapeuten in fast jeder Gemeinde.
Es muss einfach der erste Schritt gemacht werden.
„Mir kann keiner helfen. Schon gar keine Heilpraktikerin“.
Versuch es.
Im dümmsten Fall ist das Geld zum Fenster raus geworfen.
Im besten Fall ändert sich wirklich was zum Besseren. Vielleicht sogar in der Familie, in der Ehe, mit den Kindern.
Wer weiss.
( *) Ja, oft sollte auch der Chef, die Chefin, der Arbeitskollege, die Arbeitskollegin, die Schwester, der Bruder etc. zum Therapiegespräch erscheinen.
War das schon zu viel Gschpürschmi? Sorry, not sorry. Ich hätte da sonst noch was für dich und deine Familie – mein Kinderheilkunde Buch. Kann hier bestellt werden, und hier sind die Verkaufsstellen ersichtlich.
Auf.
den.
Punkt.
Danke einmal mehr für deine direkten und ehrlichen Worte!!
Danke Sara!!!!
so gut geschrieben! bin nur etwas ratlos wie ich das nun an den Mann bringe…. ich bleibe mal optimistisch und bestärkt durch diese Zeilen von Dir. Draabliibe!
Liebe Silvia, ja ich weiss.. Du bist nicht die Einzigste und ich habe einige Rückmeldungen erhalten… („Mein Mann sagt, du hättest keine Ahnung wie es in der Arbeitswelt zu und her geht“). Ich sehe, was ich sehe, ich höre, was ich höre. Es ist eine grosse Not in den Familien und Kinder sind oft nur Symptomträger und selber nicht zwingend „krank“. Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute, herzlich, Nadja
Danke Nadja.
Genau dies ist auch mein Anliegen – die ganzheitliche Männergesundheit. Bei sich selber hinschauen lernen, wie es die Frauen längst tun. Ganz im Sinne von ehrlicher Selbstfürsorge, damit auch sie, die Männer auf diese feine Weise weiterentwickeln, sich schützen und reflektieren lernen, für ihr eigenes Leben, ihre Partnerschaft, ihr Familiensystem und für ihr Berufsumfeld.
danke Dir liebe Regula für Deine Zeilen und Gedanken.
Ohh wow, ich musste so nicken bei deinen Zeilen, genau SO ist es hier nämlich. Alles wird totgeschwiegen, nichts will man(n) über Kinder lesen oder sich informieren etc etc, die Kinder leiden darunter. Ob ich ihm diesen Artikel weiterschicken soll? Wahrscheinlich wird auch der ignoriert.
Danke für deine Zeilen!
*dickeumarmungfürdich*