(Triggerwarnung )

Wir haben die Planzenten unserer Kinder nach Hause genommen und ein Bäumchen gepflanzt.

Unter einem dieser Bäumchen aber ist noch ein Brief für ein Kind, das den Weg nicht ganz gemacht hat. Unsere Tochter hatte eine kurze Weile ein Zwillingsgeschwister. Ich WUSSTE einfach, dass ich mit zwei Kindern schwanger war bei der zweiten Schwangerschaft. Und ich wurde in der 7ten, 8ten Schwangerschaftswoche enorm traurig, ich weinte viel aus dem Nichts heraus. Hormone, dachte ich zuerst.

Beim ersten Ultraschall dann war der Grund klar – der eine Embryo hatte sich nicht weiterentwickelt, der andere war auf gutem Weg unsere Tochter zu werden.

Freude und Trauer gleichzeitig. Keine einfache Geschichte.

Obwohl ich wusste, dass ich trauerte und obwohl ich wusste, dass Trauerarbeit wichtig ist, schob ich diesen Teil vor mich hin. Wochenlang. Monatelang, ganz ehrlich gesagt. Zeit verging. Und ich wusste – das Verabschieden des einen Zwillings würde für unsere Familie wichtig sein, denn diese Seele, auch wenn sie nur kurz bei uns war (in Menschenzeit gemessen), hatte ihren Fussabdruck hinterlassen.

Ich habe dann einen langen Brief an die Seele geschrieben. Verabschieden von einer Möglichkeit, eine Familie mit Zwillingen zu sein. Verabschieden im Bewusstsein, dass diese Seele auch für unsere Kinder wichtig sein wird. Natürlich wissen beide Kinder, dass es da noch ein Geschwister gibt, auf energetischer und seelischer Ebene ist es da. Mittlerweilen ist es selbstverständlich, zu Beginn und je nach Alter bedurfte es vieler Gespräche und Erklärungen.

Es gibt immer wieder Phasen im Leben, in denen wir uns verabschieden müssen, einen Brief zu schreiben aus einer stillen, liebevollen Wertehaltung heraus. Wenn meinen Patientinnen die Worte fehlen, helfe ich gerne.

In meiner Praxis begleite ich Frauen mit einer Fehlgeburt. So oft müssen die ungeweinten Tränen nachgeholt werden. Oft lasse ich auch die Gebärmutter zu Wort kommen, denn auch sie kann trauern oder sich unzulänglich fühlen (so, wie sich manchmal die Frauen nach einer Fehlgeburt fühlen). Meine Hände wandern über den Bauch und ertasten die ungesagten Worte, die Gefühle, die noch keine Stimme bekommen haben.

Es gibt viele Mittel aus der Spagyrik und der Homöopathie, Urtinkturen oder Bachblüten – so viele Möglichkeiten, aufzunehmen, anzuerkennen und umzusetzen und zu unterstützen. Ein Ereignis, was vielleicht vor vielen Jahren einen Einschnitt in das Leben der Frau oder der Familie gemacht hat.