Die Fehlerkultur und die Fehler-Toleranz hierzulande ist mager, flach. Würde fast sagen fehlerhaft…

Zu gross ist die Angst, einen Fehler zu machen, so macht man besser erst mal gar nichts.

Nur was 100% perfekt und fehlerfrei ist, kann einigermassen akzeptiert werden. So lernen wir es in der Schule, auf der Arbeit und grundsätzlich gibt’s immer irgendwo jemanden, der es sicher besser machen kann. Ich erlebe mittlerweilen viele junge Menschen zwischen Teenageralter und Mitte Dreissig, die sich so vor Fehlern fürchten, dass sie ständig an sich zweifeln und so fast ver-zweifeln.

Mit der Möglichkeit, dass man es immer noch etwas besser machen könnte, verkennen wir die positiven Aspekte von Fehlern.

Denn aus Fehlern lernt man. Und – wenn irgendwo ein Fehler passiert ist, siehe es mal aus dieser Perspektive.

Im Wort Fehler steckt auch das Wort FEHLEN. Und so gehe ich an Fehler heran.

Wenn ich einen Fehler gemacht habe, dann hat etwas GEFEHLT.

Zeit. (zu viele Entscheidungen müssen gemacht werden, ohne ausreichend Zeit zur Reflektion gehabt zu haben)

Information. (da hat mir irgendwer nicht alles gesagt, das er/sie wüsste und nun habe ich aus diesem Fehlen der Infos einen Fehler gemacht)

Erfahrung. (für das Alter oder die Jugendlichkeit kann keiner was – einige Dinge können wir erst mit der Repetition besser machen, weil wir Erfahrungen sammeln konnten)

Geld. (man hat die günstige Variante gewählt und nun ists fehlerhaft)

Wenn wir den gleichen und gleichen Fehler wiederholt machen, dann reicht die Antwort „etwas hat gefehlt“ nicht. Dann ist es ein Muster und wir müssen hinter das Muster schauen. Aber generell finde ich es nach wie vor eine Suchreise wert herauszufinden, warum ich diesen Fehler zu diesem Zeitpunkt im Leben gemacht habe.

Anstelle das perfekte Leben oder den perfekten Moment herbeizuwünschen können wir uns Schritt für Schritt in eine Richtung bewegen, in welche wir wollen. Und Fehler als einen Teil des Weges akzeptieren. Denn, auf diesem Weg, gibt’s noch einen andern Leitsatz, der uns begleiten kann. Mut zur Lücke. Ich kann und muss nicht alles im Voraus wissen, denn nur durch ausprobieren gelange ich zur Erfahrung.

Viel Freude wünsche ich dir. Ein Leben mit Fehlern, Erfahrungen und zuweilen auch Rückschlägen darf durchaus auch als reiches Leben angesehen werden.

Bild: pixabay, stevepb