Mein Buch wird gelesen. Ich meine, ja klar, darum habe ich es ja auch geschrieben 🙂 Und bin ich dann doch erstaunt, dass es so genau gelesen wird. Und es dazu natürlich auch Fragen geben kann.
Eine davon ist: Warum darf ich Ribes nigrum nur drei Tage anwenden? Wenn doch die Drogerien oder Apotheken dieses Mittel für länger empfehlen?
Ribes nigrum, die Schwarze Johannisbeere aus der Gemmotherapie ist primär ein stoffliches Mittel. Achtung, primär. Es wirkt natürlich auch feinstofflich, also informativ, wobei ich die informative Wirkung als wunderbaren Zusatz sehe, aber eben nur sekundär.
Ribes nigrum ist auf stofflicher Ebene als „pflanzliches Kortison“ anzuwenden. Es wirkt schnell bei Entzündungen aller Art (also Erkältungszustände, Blasenentzündung, bei Heuschnupfen, heftige, akute Entzündungen aller Art, kann auch im Bewegungsapparat sein oder natürlich auch auf der Haut).
Das Ding ist – Kortison ist ein super Wirkstoff (es ist ein Hormon), ist aber eben nur für akute Situationen gedacht. Eine länger dauernde Einnahme oder Verabreichung, sei es nun vom Kinderarzt, Hautarzt oder sonst wem als Medikament verordnet oder auch hier als pflanzlicher Wirkstoff: eine Dauertherapie mit Kortison ermüdet das System.
Unsere Nebennierenrinde produziert Kortison. Wird nun von aussen Kortison als Medikament zugeführt, wandelt dies der Körper in aktives Cortisol um. Und wenn wir denken, Kortison wirke nur lokal, wenn wir es als Salbe verabreichen…dann täuschen wir uns. Denn über den Blutkreislauf wird das Kortisol natürlich über den ganzen Körper verteilt, wenn gleich es natürlich die Wirkung zuerst auf der aufgetragenen Stelle macht.
Nehmen wir nun unseren Nebennierenrinden die Arbeit ab, Kortison zu produzieren, ist es wie mit vielem im Leben: man wird faul. Wenn schon von aussen immer ausreichend oder übermässig Kortison verabreicht wird, wozu soll sich dann die Nebennierenrinde noch anstrengen? Die Überstimulation einerseits und die Abnahme der eigentlichen Arbeit ist ein Grund warum wir heute so viele erschöpfte Menschen haben. Die Nebennieren sind erschöpft, wir sind erschöpft, wir sind übermüdet und kommen nie mehr richtig in die Gänge.
Versteht mich nicht falsch, der Segen von Kortison ist mir durchaus bewusst und ich bin froh, wenn es punktuell und gezielt angewandt wird bei klaren Indikationen.
Mein Standpunkt ist aber auch hier klar – nur so lange wie nötig und sinnvoll und wenn die erste hochakute Phase vorbei ist, dann auf ein anderes Mittel wechseln. Und eine akute Phase ist eben nach 14 Tagen eben dann schon eine chronische Erkrankung. Darum, besser früh, also nach drei Tagen, auf ein anderes Mittel wechseln.
Und genauso wende ich Ribes nigrum von der Gemmotherapie an. Ein Mittel, das im Akutfall sehr viel Gutes bewirken kann, aber keine Dauertherapie sein soll. Auch wenn es ein pflanzliches Mittel ist – es hat seine Berechtigung ist der ersten Phase von Erkrankungen, aber bei chronischen Erkrankungen, dann eben nicht mehr.
(Bild: pixaby – Aracion)
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