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Dein Kind ist IMMER krank und Nachbars Kind NIE? Welches ist die gesündere, physiologischere Form? Wir sind da natürlich sehr auf der Seite von „das Kind, das NIE krank ist, ist gesünder“. Das muss nicht sein.

Und wie bei vielem im Leben gibt es hier keine 100%ig richtige Antwort. Beides kann für das jeweilige Kind die physiologisch gesunde Art sein, das Kind das alle 2 Wochen einen Infekt hat und das andere Kind, das zuletzt vor 4 Jahren krank war, aber es mag sich kaum noch jemand daran erinnern, wie das damals war. Es ist durchaus konstitutionsabhängig, ob die Erkrankung in seinem persönlichen Rahmen eher häufig vorkommen würde oder eher weniger.

Viel mehr aber müssen wir uns fragen, ob wir allenfalls die erste Erkrankung des Kindes (und das kann durchaus längere Zeit zurückliegen) wirklich auskuriert haben oder – und das passiert häufiger als wir uns dessen bewusst sind – oder haben wir die Erkrankung damals wiederholt unterbrochen?  Wie passiert das?

Schulmedizinische Medikamente können ein Segen sein – wenn sie richtig eingesetzt werden. Und das wiederum sollte so wenig wie möglich sein (die Schulmedizin sollte unsere Alternative Medizin sein. Ich schreib’s einfach nochmals hin: Die Schulmedizin sollte unsere Alternative Medizin sein. )

Wenn wir Infekte wiederholt unterbrechen mit fiebersenkenden Mitteln kann es durchaus sein, dass das Immunsystem des Kindes so reagiert:

–          Es versucht immer und immer wieder über eine Fieberkrise den Infekt (einen alten oder einen neuen) zu überwinden. Wir kappen diesen Versuch, indem wir mit Medikamenten das Fieber senken, immer und immer wieder. Ein Teufelskreis…. wer hat den längeren Atem…?

–          Je nach Veranlagung „erschrickt“ das System durch die medikamentöse Intervention so stark, dass es keinen weiteren Versuch mehr macht einen Infekt zu bewältigen. Es wird still.

–          Wenn das System zum „Stillsein“ verknurrt worden ist, ist es nicht unüblich, dass es sich ein anderes Ventil sucht – beispielsweise eine Allergie.

Ich bin ja ein Fan von Systemen grundsätzlich, zugegeben, die wenigsten verstehe ich wirklich (politische Systeme, der Antrieb des Autos etc). Aber es ist interessant zu wissen, dass ja jedes System an seine Grenzen kommt und wenn es wiederholt überreizt wird, dass es drei Möglichkeiten hat „fight, flight or freeze“ (Kampf, Flucht, Totstellen).

Haben wir mittlerweilen auf der psychologischen Ebene gelernt, dass wir behutsam mit dem Kind umgehen müssen, Bestrafungen auf jedwelcher Art das System nicht stärken sondern schwächen, so müssen wir uns dessen auch bewusst sein, dass das Immunsystem des Kindes (ok, aller Menschen) ein TEIL von uns ist und ebenso behutsam wie möglich behandelt werden sollte. (starke Interventionen benötigt es, wenn sich im Körper eine schwere Krankheit zeigt, ich spreche hier von normalen Erkrankungen / Infekten).

Es ist keine gute Idee, das Immunsystem anzuschreien, es in den Keller zu sperren oder mit Liebesentzug zu bestrafen.

Seien wir lieb und geduldig mit unserem Immunsystem wie wir es ja auch mit uns und unseren Liebsten sind.

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